Besuch in der Region
Reise zur Mitte der Welt
Die Wasserscheide Mittelmeer – Nordsee befindet sich unweit des Schlosses von La Sarraz. Da wo 1550 der Bach Nozon umgeleitet und dazu verwendet wurde, die Mühle von Bornu in Betrieb zu setzen. Am Fusse der Getreidesilos befindet sich ein Wasserbecken aus welchem das Wasser zur Hälfte in den Rhein und zur Hälfte in die Rhone abfliesst. Darum nicht der Gustave Courbet getreue Ursprung der Welt, sondern die Mitte der Welt, und ein Wasserbecken aus welchem das Wasser in den Nozon (Richtung Rhein und dann in die Nordsee) und der Venoge (Richtung Genfersee und Rhone und dann ins Mittelmeer) fliesst.
Promenade im Weinberg und in der Region
Als die Winzer der Region «Côtes-de-l’Orbe» ihren ersten Weg des Weinbergs planten, haben sie bereits vorausschaut : Abfahrt am Bahnhof in Chavornay (mit Regionalzügen Lausanne ‒ Yverdon), Richtung Süden auf den Mormont, dem Kanal Entreroches, der Gemeinde Pompaples, sowie den Anhöhen von Arnex aufsteigend nach Agiez, die Orbe-Schluchten durchquerend, die Gemeinden Montcherand, Valeyres, Rances, Champvent und schlussendlich den Bahnhof von Essert-sous-Champvent. Sämtliche Reben sind begehbar, abwechselnd mit Hängen und Ebenen. 30 km schönste Wanderwege und 8 Stunden Wanderzeit welche Sie fast durstlos erleben dürfen!
Der Guide « Balades dans les vignobles de Suisse romande » (Ed. Favre, 2005) empfiehlt eine Wanderung durch den Weinberg der prinzipiellen Winzergemeinde Arnex. Diese Gemeinde ist mit Regionalzügen der Strecke Lausanne – Vallorbe erreichbar. Von dort aus geht man hinunter nach Mandrolaire, dann hinauf in Richtung La Vaux Vully und kehrt schliesslich nach Creux-de-Villars zurück. Dieser als « sentier viticole » gekennzeichnete Rebweg informiert mit auf dem Weg angebrachten Schildern über die Arbeiten in den Reben.
Nicht häufig sind die Waadtländer Regionen, welche so reich an Geschichte wie die der Mitte der Welt, zwischen La Sarraz, Romainmôtier und der Umgebung von Yverdon-les-Bains und gesäumt von romanischen Kirchen und mittelalterlichen Schlössern sind. Im Sommer 2006 hat man auf dem Mormont ein Hügel wie ein Kalkkamel mit zwei Höckern, einem grosser und einem kleinen entdeckt, wo sich die Helvetier bereits 120 bis 80 Jahre vor Christus niedergelassen haben. Archäologen haben in erwähntem Sommer rund 170 Grabungen vorgenommen und dabei Schmuck, Geld, Keramik, Werkzeuge sowie tierische und menschliche Gebeine gefunden. Eine bedeutende Entdeckung für die Forschung der Zivilisation vor rund 2200 Jahren. Bisher glaubte man, dass die archäologische Fundstelle von Orbe-Boscéaz und ihre römischen Mosaiken der älteste Zeitzeuge war, welcher uns durch Vorfahren in der Region hinterlassen wurde. Rund 15 Ausgrabungen wurden in diesem gallo-romanischem Gebiet getätigt und Überreste des palastartigen Gebäudes aus dem 2. bis 4. Jahrhundert, welches allerdings durch barbarische Invasionen zerstört wurde, entdeckt. Thermen ergänzen die grosse Anlage eines landwirtschaftlichen Betriebes. Die ausgegrabenen Mosaike, welche teilweise durch den Weinbau zerstört wurden, sind vor Ort in einem kleinen Museum anschaubar. Der Mormont ist in jedem Fall eine Wanderung, entlang dem Entreroches-Kanal wert. Die Fantasie einer geplanten schiffbaren Verbindung zwischen Rhein und Rhone hält an. Der Kanal sollte zwischen Yverdon-les-Bains und Cossonay, der Zihl, der Aare und damit des Rheins, mit der Venoge, die in den Genfersee mündet, verbinden. Dies wäre eine internationale Wasserstrasse zwischen Nordsee und Mittelmeer geworden.
Seit dem Mittelalter wurden die Weinfässer im wichtigen Hafen von Orbe auf Schiffe verladen, von wo aus dann von 1648 bis 1829 Zubringerschiffe zwischen Cossonay – Penthalaz pendelten. Dazu musste der Kanal durch den Mormont gegraben und der Kanal von Entreroches mit Steinen verstärkt werden. Insgesamt sieben Schleusen liessen 14 Meter Höhenunterschied überwinden. Es hätte jedoch insgesamt 40 Schleusen benötigt, um die 59 Meter Höhenunterschied hinunter nach Morges und dem Genfersee zu bewältigen. Immer weniger rentabel mit der Zeit, stellte man 1829 den Betrieb des Kanals, nach einem Brückeneinsturz, ganz ein.
Andere mit dem Wasser verbundene Sehenswürdigkeiten sind die Schluchten von Orbe, welche man zu Fuss auf dem Weg von Vallorbe nach Orbe, Les Clées und die ausgehölte Grotte von Montcherand passierend, in rund 4 ½- Stunden erreichen kann.
Eine weitere wunderschöne Strecke kann von Romainmôtier her, die Ortschaft Croy durchquerend, hinunter zur Schlucht des Nozon und zu seinem romantischen Wasserfall von Dard, besucht werden. Ein grosser Brunnenrundgang ist in 2 ½-Stunden ebenfalls möglich, ausgehend vom Steinbruch in Grand Chanay. In diesem bearbeitete man den grauen Kalkstein für über 200 Becken bis ins Jahr 1870. Im Kanton Waadt sind übrigens Brunnen, welche vor 1914 gebaut wurden, geschützt. Brunnenbecken mit der Bezeichnung « sorti du Chanay de Croy » (Aus dem Chanay von Croy) gezeichnet sind von Nyon bis Grandson sichtbar.
ein wenig Geschichte
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